Ausgabe 1 / 2014
Text: Barbara Schumacher
Die folgenden Kultur- und reise-Eindrücke
entstanden am rande der Delegationsreise
vom 26.-30. märz 2014 und Dank der
großzügigen unterstützung des bot schafters
der republik Dschibuti Aden mohamed
Dileita. Wenn es in Dschibuti um Kultur
geht, fällt immer wieder ein Name: rifki
Abdoulkader bamakhrama.
Symphonie abstrakter
Formen und Farben
„Keynote Speaker, Artist, Producer“ steht
auf seiner Visitenkarte: rifki Ab doulkader
bamakhrama, der einzige pro fessionelle
maler des Landes, lädt in sein Haus mit
Kunstatelier ein. „Die Familie bamakhrama
stammt ursprünglich aus Hadramaut/
Jemen, genauer gesagt aus Ghail Bawazir,
etwa 35 Kilometer östlich von Mukalla. 1890
kamen meine beiden Großväter – Händler
und Imam - nach Dschibuti. Der eine kam
mit Familie, der andere heiratete eine Frau
aus Dschibuti. Mein Vater und meine Mutter
wurden in Dschibuti geboren, mein Vater
war Oud-Spieler und einer der besten Sänger
traditioneller Lieder, meine Mutter Lehrerin
für traditionelle Stickerei“, erzählt Rifki
Bamakhrama bei Saft aus frischen Früchten
(Mango, Pfirsich, Kiwi, Apfel, Trauben und
Birne) in seinem Atelier. Dort schmücken
eigene Frühwerke, aber auch Bilder anderer
Künstler die Wände. Blickfang ist ein 2005
von einem äthiopischen Künstler gemaltes,
halbabstraktes Gemälde der Königin von
Saba, das an seine jemenitischen Wurzeln
erinnert. Rifki Bamakhrama erblickte 1954
das Licht der Welt in einem Steinhaus
im Zentrum der Stadt, das heute noch
existiert, und entdeckte schon als Junge
seine Vorliebe für die Malerei, die ihn
sein Leben lang begleitet. In Dschibuti
genießt er höchstes Ansehen. Durch sein
Studium der Fächer Soziologie, Theater
und Kunsthandwerk in Nantes 1974 bis
1978 brachte er gute Voraussetzungen mit,
denn von 1995 bis 2011 war er nacheinander
Minister für Handel, Tourismus, Industrie,
Jugend, Sport, Telekommunikation und
Kultur. Man sagt, dass er in diesen Ministerien
äußerst innovativ gewirkt hat. Als
Kulturminister war er fünf Jahre tätig und
hat in dieser Zeit viel Neues eingeführt, z. B.
im Jahr 2005 ein Kunstinstitut, das sich mit
der Entwicklung eines Kunstcurriculums
befasste. An der Universität Dschibuti gibt
es keine Kunstfakultät. „Da wir in Dschibuti
keine Künstler haben, wurde Kunst
sudanesischer Maler aus Khartum ausgestellt.
Derzeit sind Kunstwerke aus
Japan, Sudan und Tunesien zu sehen“. Nach
seinen Anfängen in der Malerei gefragt,
erzählt er: „Ich habe mit dem Malen von
Portraits begonnen, meine Eltern haben
mich stets zum Malen ermutigt. Später
brachte mich die Welt des Theaters zum
Malen von Masken und Kostümen. Seit
1994 male ich mit Ölfarben, vorher gab
es nur Acryl und Aquarell. Auch während
der Ausübung meiner Ministerämter
habe ich in meiner Freizeit stets gemalt.
Seit dem Ende meiner politischen Arbeit
widme ich mich vollständig der abstrakten
Malerei. Im Dezember 2011 fand meine
erste Soloausstellung im Hotel Palace
Kempinski in Dschibuti statt. Sie wurde in
den sozialen Medien, in Funk und Fernsehen
und auf Plakaten angekündigt. Meine Ziele
waren zu zeigen, dass man als Politiker
auch in der Kunst tätig werden kann – in
Afrika werden viele Künstler Politiker –
und außerdem: Künstler muss als Beruf
anerkannt sein. Zwei Stunden nach der
Eröffnung waren alle Gemälde verkauft. Der
Bedarf an Kunst in Dschibuti ist sehr groß.
Die Gesellschaft hat sich von Nomaden
zu Geschäftsleuten entwickelt, die durch
Katalogs mit den Werken der teilnehmenden
Künstler.“ Abschiedsgeschenk ist sein erstes
Buch „Palette of Colours“ – mit Widmung.
Das zweite Buch „Rifki crée ses espaces“
ist in Arbeit. „Das neue Buch soll noch
umfangreicher werden, es wird alle meine
jemals gemalten Bilder enthalten und
soll dreisprachig in Französisch, Arabisch
und Englisch vor Juni 2014 erscheinen.
die Welt reisen und ihr Geld in Kunst
anlegen wollen“. Man erkennt sein Werk
sofort, obwohl Motive und Malstil äußerst
vielfältig sind – da gibt es kleine Figuren in
wohlkomponierten, geometrischen Farbflächen,
abstrakte Farbkombinationen,
traditionelle Gegenstände vor abstraktem
Hintergrund, menschliche Figuren geformt
aus Symbolbändern … und immer
neue, überraschende, harmonische
Farbkombinationen. Inzwischen hatte er
weitere Solo-Ausstellungen und ist dabei,
für die Veranstaltung „Annual Day of
Telecommunication“ des International
Telecommunication
Institute am 17. Mai
2014 in Genf eine Ausstellung von 20
großformatigen Gemälden vorzubereiten,
von denen vier auf der Terrasse des Ateliers
zu sehen sind. Auf die Frage nach wichtigen
Kunstausstellungen der Region meint er:
„Jedes Jahr im November gibt es in Addis
Abeba „Development of Art“. Künstler
aus Äthiopien, Kenia, Tansania, Uganda,
Somalia und Dschibuti können teilnehmen.
Interessant ist die Veröffentlichung eines
Ich möchte das kulturelle Erbe Dschibutis
bereichern
und Nachwuchskünstler ermutigen“.
Lesen Sie den kompletten Artikel in ARAB FORUM 4/2013