Ausgabe 3 / 2014
Text: Lothar W. Brenne-Wegener
Seit Tagen brennt die Sonne unbarmherzig
von einem strahlend blauen Himmel.
Grund genug, vor der Rückkehr nach
Deutschland erstmalig auch einen kurzen
Abstecher nach Beirut zu machen, nicht nur
um ein paar Tage am Meer abzuhängen,
sondern zugleich auch zu sehen, was übrig
geblieben ist vom Charme der einstmals
als „Paris des Nahen Ostens“ bezeichneten
lebenslustigen Metropole, von der Hamra
Street, der „...Flaniermeile mit ihren
eleganten
Geschäften“. Außerdem stand
ein Besuch bei Victor Haddad auf dem
Programm. Ein Freund hatte mir erst vor
zwei Jahren dessen 2002 erschienenen,
voluminösen Bildband mitgebracht in welchem
er unter dem Titel „Liban à travers
les ages“ sein bisheriges künstlerisches
Schaffen zusammengefaßt hatte. Erst dadurch
bin ich überhaupt auf den 1935 in
Gahzir geborenen Maler aufmerksam und
neugierig geworden.
Mit dem Taxi geht es über Land in die
libanesische Hauptstadt. Ohne die Grenzformalitäten
braucht man etwa zwei Stunden,
um von Damaskus in das 86 Kilometer
Luftlinie entfernte Beirut zu gelangen.
Nach einem ausgedehnten Tag des süßen
Nichtstuns am riesigen Meerwasserpool des
St. George Yacht Club & Marina verabrede
ich telefonisch für den nächsten Tag einen
Besuch bei Victor Haddad. Ich treffe ihn
schließlich in seinem Atelier im vierten Stock
eines Bürogebäudes in Jounieh, unmittelbar
am Jounieh Highway, außerhalb von Beirut.
Alles an ihm ist fröhlicher Empfang, lächelnde
Begrüßung. Obwohl wir uns in diesem
Moment erstmalig gegenüberstehen, läßt
er es sich nicht nehmen, mich nach orientalischer
Sitte freundlich in die Arme zu
schließen. Von Anfang an behandelt er mich
wie einen alten Freund.
Schon die Gestaltung der Außentür seines
Ateliers verrät den Künstler. Die beiden geräumigen
Atelierräume dienen zugleich als
Ausstellungsmöglichkeit. Die Wände sind
bis unter die Decke mit seinen Arbeiten
zugehängt. Stolz präsentiert er mir seine
Werke, weiß zu jedem Bild eine Geschichte
zu erzählen, deren Inhalt sich mir aber
weitgehend verschließt. Mir fehlen zu
deren Verständnis die Vorkenntnisse. Erst
nach und nach begreife ich, daß es sich
dabei um die geschichtlichen Hintergründe
handelt, die ihn zu dem jeweiligen Bild
inspiriert haben.
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