Richard Gere gibt Autogramme beim Filmfestival in Abu Dhabi
ADIHEX - Pferde, Falken und Salukis
Die jährliche Abu Dhabi International
Hunting and Equestrian Exhibition wird
zum 11. Mal vom 4. bis 7. September 2013
im Abu Dhabi National Exhibition Centre
durchgeführt. Von einer bescheidenen,
aber von Anfang an besuchenswerten
Kulturerbe-, Tier- und Jagdmesse hat sie
sich zu einer Verkaufsschau entwickelt, an der Aussteller aus über vierzig Ländern
teilnehmen. Im vergangenen Jahr kamen
mehr als 100.000 Besucher. Organisator
ist der Emirates Falconer’s Club, die
Schirmherrschaft hat Sheikh Hamdan
Bin Zayed Al Nahyan, Repräsentant der
Western Region (Al Gharbia) und Chairman
des Clubs. Die Ausstellung wird von der
Abu Dhabi Tourism and Culture Authority
gefördert, in Zusammenarbeit mit dem
Festival “Sheikh Mansour bin Zayed Al
Nahyan for Purebred Arabian Horses”, der
Wathba Stud Farm, dem Abu Dhabi Sports
Council, and Invest AD Company. Die
Firma Tawazun sponsert die Abteilung für
Jagdwaffen.
Es gibt alles zu sehen, was mit den
emiratischen Traditionen hinsichtlich
Jagd (inkl. Jagdwaffen), Fischereisport,
Falknerei, Araberpferdezucht, Kamele,
Salukis, Safari Aktivitäten aller Art
u.v.m. zu tun hat. Hier kann man in nur
vier Tagen Falkenschauen bewundern,
bei denen Emiratis professionell und
stolz ihre Falken präsentieren, Kamele
und edle Araberpferde ersteigern und
Salukirennen und Schönheitswettbewerbe
dieser edlen Hunderasse genießen. Man kann sich mit der Arbeit der inzwischen
berühmten Falkenklinik in Abu Dhabi
vertraut machen, die von der Deutschen
Dr. Margit Müller geleitet wird. Das
gesamte Ambiente ist sehenswert, und es
gibt kaum eine bessere Gelegenheit, als
Besucher mit emiratischen Familien bei
der Henna-Malerei in Kontakt zu kommen,
oder als Unternehmer professionelle
Kontakte zu knüpfen. In zunehmendem
Maße interessieren sich auch deutsche
Unternehmen für diese internationale
Verkaufsmesse. Einen besonderen Raum
nimmt das Kunsthandwerk ein. Im
Rahmen des Projekts „Sougha“ stellen
Beduinenfrauen nicht nur die traditionellen
Gegenstände her, wie handgewebte Kissen,
Kameldecken, etc., sondern auch
nützliches für den modernen Gebrauch:
Von Laptoptasche über Brillenetui und
Kosmetiktasche bis Geldbörse. Das unverwüstliche
Material in typischem
Beduinendesign ist gewebte Baumwolle
bester Qualität und so attraktiv, dass
einzelne Gegenstände im Bordverkauf bei Etihad Airlines zu haben sind. Auch Kunst
und Kultur kommen nicht zu kurz: Die
bekannte und vielfach ausgezeichnete
Künstlerin und Designerin Azza Al Qubaissi
brilliert mit ihren Schmuckkreationen und
Skulpturen, Maler und Fotografen zeigen
ihre Werke in einer Sonderausstellung
und die Nationale Folkloregruppe begeistert
die Besucher mit traditionellen
Tänzen. Die Ausstellung wird auch
von internationalen Institutionen wie
International Wildlife Consultants (IWC),
International Association for Falconry
(IAF), International Council for Game and
Wildlife Conservation (CIC) genutzt, die
gleichzeitig Fachtagungen abhalten.
ADFF – Filmfestival
mit arabischen Premieren
Als das Internationale Abu Dhabi Film
Festival vor sieben Jahren mit großem
Aufwand gegründet wurde, hatten die
Veranstalter keine Kosten und Mühen
gescheut, berühmte Filmstars wie
Cathérine Deneuve, Jane Fonda, Meg Ryan
an den Festivalort, das Luxushotel Emirates
Palace, einzuladen. Festivaldirektorin und
Ideenproduzentin war Najwa Al Ruwaini,
die bekannteste Fernsehmoderatorin von
Abu Dhabi TV mit eigener TV-Sendung
und eigener Filmproduktionsfirma. Najwa
hatte in Abu Dhabi schon oft als Pionierin
gedient, wenn es galt, etwas ganz Neues
auf die Beine zu stellen. Inzwischen ist
das Festival etabliert und in die Hände
neuer Organisatoren übergegangen,
die selbst auch erst seit wenigen Jahren
existieren, aber recht schnell, dank
internationalen Einkaufs von Personen-
Knowhow, erfolgreich arbeiteten. Derzeitiger
Organisator ist der TV-Sender
twofour54, kommerzieller Arm der 2007
gegründeten Media Zone Authority
Abu Dhabi, die sich besonders um junge
Talente und junge Unternehmer kümmert
mit dem Ziel, Emiratis zu Medienprofis auf
verschiedenen Gebieten auszubilden. Auf
dem Gelände der Media Zone Authority
tummeln sich inzwischen über 200
internationale Medienunternehmen, auch
CNN und BBC. Zehn Tage lang werden
vom 24.Oktober bis 2. November 2013
Filme präsentiert, für die die Bewerbung
im April 2013 begonnen hatte - und die
Stars defilieren auf dem roten Teppich. Im
Brennpunkt steht arabisches Kino, und
so manches Talent wurde hier entdeckt.
Im vergangenen Jahr gingen über 3500
Beiträge aus 75 Ländern ein, Stargast
Richard Gere wurde bei der Eröffnung von
den Medien fast erdrückt. Die Sieger in
verschiedenen Kategorien von Spielfilmen,
Kurzfilmen und Dokumentarfilmen werden
mit der begehrten „Schwarzen Perle“
ausgezeichnet; die Trophäe wird – wie
viele andere auch – jedes Jahr neu von Azza Al Qubaissi entworfen. Außerdem
gibt es attraktive Geldpreise, die es den
Gewinnern z. B. ermöglichen, neue Filme
zu produzieren. In Kooperation mit New
York arbeitet in Abu Dhabi eine rührige
Filmakademie, die ebenfalls in das Festival
involviert ist, und es gibt den Filmfond
SANAD. Noura Al Kaabi, CEO von twofour54
- mit rasanter Karriere, sie wurde von
Arabian Business. com auf Platz 70 der 100
mächtigsten Arabischen Frauen gesetzt -
ist zufrieden mit dem wachsenden Erfolg
des Festivals, das die beeindruckende
Entwicklung von Abu Dhabis Film- und
Unterhaltungsindustrie spiegelt. Ali Al
Jabri, Direktor von ADFF, legt großen Wert
darauf, dass neben den arabischen Filmen,
die sich im Hinblick auf die Qualität von
Jahr zu Jahr verbessert haben (einige waren
auch auf den Filmfestivals von Cannes
und Berlin vertreten), das internationale
Filmprogramm nicht zu kurz kommt
– letztlich auch als Anregung für die
lokalen Filmemacher hinsichtlich Stil
und Techniken. Alle gezeigten Filme sind
Premieren im Mittleren Osten.
ADA – Kunstschau im Kulturdistrikt
Die Kunstmesse Abu Dhabi Art, die sich
nicht nur als Verkaufsmesse sondern
auch als internationale Plattform für alle
Kunstrichtungen sieht, versteht sich als
Ergänzung zur Art Dubai. Die ADA steht unter der Schirmherrschaft von Sheikh
Mohammed bin Zayed Al Nahyan, dem
Kronprinzen von Abu Dhabi, und wird von
der Abu Dhabi Tourism & Culture Authority
organisiert. Ihr Vorstand Sheikh Sultan
bin Tahnoun lässt sich die Eröffnung nie
entgehen. Wer die vierte Abu Dhabi Art
im vergangenen Jahr besucht hat, dem
wird ein aufregendes Kunst-, Performanceund
Diskussionsprogramm im Manarat Al
Saadiyat und im benachbarten VAE-Pavillon
auf Saadiyat Island in Erinnerung geblieben
sein, an dem berühmte internationale
Kunstgalerien, Künstler, Kunstsammler
und Entscheidungsträger aus dem
Kulturbereich teilnahmen. Unvergessen
bleibt die Podiumsdiskussion mit
Abdulnasser Al Ghanem von Edge of Arabia,
o. g. Museen beauftragten internationalen
Stararchitekten Jean Nouvel (Louvre), Lord
Norman Foster (Zayed National Museum)
und Frank Gehry (Guggenheim) – eine
einmalige Premiere, die tagelang vorher
und nachher für Schlagzeilen sorgte.
Sicherlich wird man sich anstrengen, die
Zahlen des Vorjahrs zu übertreffen: 400
ausstellende Künstler, 600 Kunstwerke,
470 Medienvertreter, 50 Kunstgalerien
und ebenso viele Bildungsworkshops,
Kunst-Talk-Shows, live performances und
Buchvorstellungen. Schon die offizielle
Eröffnung ist ein Spektakel, wenn auch
weibliche Mitglieder des Herrscherhauses,
insbesondere Sheikha Fatima bint
Mubarak, u. a. Vorstand der General
Women‘s Union, in Begleitung von Sheikh Hazza bin Zayed Al Nahyan, stellvertrender
Vorstand des Abu Dhabi Executive Council,
mit Gefolge aus hochkarätigen
Kunstexperten
und Kunstprominenten
durch die Ausstellungshallen ziehen. Viel
Aufmerksamkeit erzielte Sheikha Salama
bint Hamdan Al Nahyan, Vorstand des
Abu Dhabi Art’s Host Committee und
Gründerin der Sheikha Salama bint
Hamdan Al Nahyan Stiftung, die ein ganz
persönliches Interesse an der Kunst hat
und seit über dreißig Jahren die Kunst
fördert. Genau wie Sheikha Shamsa Bint
Hamdan Al Nahyan kaufte sie auf der ADA
zahlreiche Kunstwerke. Zu den teuersten
Gemälden zählte das bei der Meem Galerie
aus Dubai ausgestellte Gemälde „ohne
Titel“ des berühmten syrischen Malers
Fateh Moudarres (1922-1999), das verkauft
wurde. Auch zeitgenössische emiratische
Künstler, wie Dr. Najat Makki und Abdul
Qader Al Rais, die durch die Hunar Galerie
in Dubai vertreten werden, verkauften ihre
ausgestellten Werke. Sogar die gleich am
Eingang aufgebaute begehbare Installation
„Stühle für Abu Dhabi“ des japanischen
Künstlers Tadashi Kawamata aus hunderten
aufgestapelter Stühle fand einen Käufer.
JALBOUT
Auf Perlentour mit Ali Al Saloom
Ali Al Saloom wird oft der „beste
Botschafter seines Landes“ bezeichnet.
Seine wöchentliche Serie „Ask Ali“
in der Beilage der Tageszeitung The
National kennt jeder, hier beantwortet
er seit sieben Jahren Fragen aller Art zu
Traditionen, Sitten und Gebräuchen, Land
und Leuten. Sein Büchlein „Ask Ali“ ist
zum Bestseller geworden. Sogar auf der
Frankfurter Buchmesse hat er sein Wissen
mit interessierten Buchmessenbesuchern
geteilt. Bei seinen vielen Workshops, in
denen auch die traditionelle Perlenfischerei
Thema ist, fragte ihn ein Schüler, ob er
schon einmal eine echte Perle gesehen
habe. Das hatte er nicht, dafür aber spontan
die Idee mit der Perlendhau: Seit wenigen
Monaten können maxmal 15 Gäste mit
einer traditionellen Jalboot von der Marina
des Intercontinental Hotels in See stechen,
in 45 bis 90 Minuten eine Fahrt durch
den Kanal zwischen Abu Dhabi und den
Hudairi Yat Inseln erleben und etwas über
die Geschichte des Perlentauchens lernen,
während sie bequem auf traditionellen
Kissen auf den Dhauplanken sitzen und
beim Gesang traditioneller Seefahrtslieder
eines der Crewmitglieder emiratische
Snacks, Datteln und arabischen Kaffee
aus der Dallah genießen. Höhepunkt
ist das Öffnen einer Auster: die Perle im
Wert von ca. 400 Euro darf als Souvenir
mitgenommen werden. Der Ausflug kostet
100 Euro. Abfahrten: täglich ab 9 Uhr. „Man
kann zwar im Museum des Heritage Village
in Abu Dhabi historische Fotos von Dhaus
an der Küste Abu Dhabis bewundern, etwas
über die Perlentaucherei erfahren, alte
Dhaus sowie echte Perlen und die Utensilien
der Perlenhändler entdecken, aber selbst
eine Perle aus einer Auster zu holen, ist
eine ganz besondere Erfahrung“, so Ali Al
Saloom.
Text und Fotos: Barbara Schumacher