Welt – schau her!
Boomende Wirtschaft im Königreich Saudi-Arabien
Das Königreich, das bis 2030 den dreifachen Energiebedarf erwartet, eine Bevölkerung hat, von der 60 Prozent unter 20 Jahre alt sind, vor Problem eines Riesenwohnungsmangels steht, mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 31 Prozent fertig werden muss, etc. hat sich etwas einfallen lassen: Projekte mit einem Volumen von 740 Mrd. US Dollar. Die Welt blickt auf Saudi-Arabien.
Ausgabe 2 / 20012
Text: Barbara Schumacher
Fotos: Barbara Schumacher, Modon, FXFOWLE, Gerber Architekten international GmbH
Diversifizierung und Privatisierung der Wirtschaft sowie die Schaffung neuer Arbeitsplätze, vor allem für die Jugend, stehen ganz oben auf der Prioritätenliste der Regierung. Dabei soll die "Saudisierung" helfen. Bei der derzeitigen Quote von nur 7,2 Prozent ist noch viel Luft nach oben. Der Bau von sieben neuen "Economic Cities" und dreißig "Industrial Cities" zieht internationale Investoren an.
Wenn der in der MENA Region wirtschaftsstärkste und der Welt ölreichste Riese aufwacht, dann mit Getöse. Lange ging es eher gemächlich voran – erstaunlich angesichts der rasanten Entwicklung in den kleinen Nachbarstaaten wie Katar und VAE – aber nun sind das Bevölkerungswachstum und die Notwendigkeit der Wirtschaftsdiversifizierung Gründe für einen Wettlauf mit der Zeit, und inzwischen hat das Land die am schnellsten wachsende Wirtschaft. Man verzeichnet niedrige Inflationsraten und eine stabile Währung. Internationale Investoren sind willkommen. Diese genießen die Vorteile vielfältiger finanzieller Fördermöglichkeiten des Staates, sowohl für industrielle als auch für nicht-industrielle Projekte – bei Finanzierung, Beschäftigung und Grundstücksbeschaffung.
Progressive Handelskammer
Eine ausgezeichnete Informationsquelle für die Entwicklung der Wirtschaft im Land ist die Jeddah Chamber of Commerce & Industrie (JCCI). Sie ist derzeit die einzige Handelskammer der arabischen Welt, die sämtliche Informationen für ihre Mitglieder und den üblicherweise erforderlichen Dokumentenverkehr elektronisch erledigen kann, in Zusammenarbeit mit dem e-Government Projekt der Regierung. "Flaggschiff" von JCCI ist das seit zwölf Jahren jährlich im März stattfindende Jeddah Economic Forum, das von Prinz Khaled al Faisal, dem Gouverneur von Mekka, eröffnet wird und über 2000 Teilnehmern, die meist aus den Golfstaaten kommen, durch Vorträge internationaler Fachleute und eine messeähnliche Ausstellung eine einmalige Diskussionsplattform bietet.
Generalsekretär von JCCI ist Adnan Mandourah. Er empfängt persönlich hochrangige Wirtschaftsdelegationen aus aller Welt, die sich die "Klinke in die Hand" geben, denn die Attraktivität des Königreichs auf allen Gebieten hat sich herumgesprochen. Ob Weltbank-Analysen, die neuesten Gesetze, Situation und Prognosen für die wichtigsten Wirtschaftssektoren von Bau bis Energie: er hat die aktuellen Informationen parat.
Großprojekte in Riyadh, Jeddah und Mekka
Wenn man eine Weltstadt an der respektablen Anzahl moderner Wolkenkratzer erkennt, dann sind Riyadh und Jeddah immer noch große Dörfer, aber die Grundsteine für eine Karriere als echte Weltstätte sind gelegt. Pilger, die noch vor einigen Jahren in Mekka waren, werden die Stadt nicht wiedererkennen.
King Abdullah Financial Center (KAFD) in Riyadh
KAFD ist ein riesiger, neuer Stadtteil im Norden der Hauptstadt. Ziel ist, Büro- und Wohntürme, sowie Freizeiteinrichtungen für die wachsende Zahl der im Finanzwesen tätigen Arbeitnehmer zur Verfügung zu stellen. Auch Hotels, Geschäfte sowie Kultur- und Unterhaltungseinrichtungen gehören zu den Bauvorhaben, die alle durch das "Wadi" zugänglich sind, eine überdachte Fußgängerzone, die sich durch den gesamten Stadtteil zieht und die einzelnen Bereiche miteinander verbindet. Der Baubereich ist in zahlreiche Parzellen aufgeteilt. Für sechs dieser Parzellen zeichnet die in New York ansässige Architekturfirma FXFOWLE verantwortlich. Sie ist deshalb besonders erwähnenswert, weil innerhalb "ihrer" Parzellen eine Moschee sowie ein monumentales Museum (Museum of the Built Environment) gebaut werden. Beide Bauwerke machen gute Fortschritte.
Für das Museum, das um die zentrale Metrostation herum entsteht, hat FXFOWLE im Mai 2012 den Goldenen Preis des "International Design Award" Wettbewerbs bekommen. Im gleichen Gebäude werden auch zahlreiche Kunstgalerien angesiedelt sein. Besonderer Wert wird auf Umweltverträglichkeit gelegt.
Auch deutsche Architekten sind im KAFD tätig: Zwei spektakuläre Planungen des preisgekrönten Unternehmens Gerber Architekten international GmbH sind die öffentliche Bibliothek mit Gemeindezentrum und der "Butterfly Dome". Die Bibliothek wird als "KAFD Information Hub" bezeichnet. "Ausgestattet mit den neuesten Medienressourcen begreift sie sich als Informationsdrehscheibe und Netzwerkzentrum mit Bildungsangeboten, die das gesellschaftliche Verständnis und ihren kulturellen Kontext stärken. Weit über die Funktionen einer Bibliothek hinausgehend, tragen die räumlichen Angebote für touristische Informationen, Ausstellungsflächen, Gastronomie, kommunale Dienste und informelle Kommunikationszonen dazu bei", so formulieren es die Architekten. Das Schmetterlingshaus soll als Oase der Ruhe fungieren – in besonderer Lage auf der Landbrücke über der autobahnähnlichen Thumamah Road. Die Gebäudekonstruktion soll die Leichtigkeit der Schmetterlinge ausdrücken, daher hat man sich für die Kuppelform entschieden.
Auch außerhalb des KAFD ist Gerber erfolgreich in Riyadh aktiv: Die Rede ist von der Sadarah International School, der Prince Salman Science Oasis und der King Fahad National Library, die voraussichtlich bereits Anfang 2013 ihre Pforten öffnen wird.
Kingdom City in Jeddah
In Jeddah gab der Bürgermeister im März 2012 grünes Licht für den "Jeddah Tower". Er soll 1000 Meter hoch werden und somit das bisher höchste Gebäude der Welt, den 830 Meter hohen Burj Khalifa in Dubai deutlich übertreffen. Die Baukosten werden mit rund einer Milliarde Euro beziffert. Mit diesem Projekt macht einer der reichsten Männer der Welt, Prinz Alwaleed Bin Talal bin Abdulaziz Al Saud, seinen bisher größten Traum wahr. Der Prinz ist u. a. Chairman der Kingdom Holding Company (KHC), eine der bedeutendsten Investmentunternehmen des Landes. Der Turm ist das Zentrum der 20 Miiloarden Dollar teuren ersten Bauphase von Kingdom City, einem 5,3 Quadratkilometer großen neuen Stadtteil im Norden Jeddahs. Kingdom City wird von der Jeddah Economic Company entwickelt und KHC ist einer der Partner. Weitere Partner sind Abraar, International Holding Company und die Saudi Bin Laden Group als Contractor. Landesweit bekannte, einflussreiche Großunternehmer, wie Samaual Bakhsh und Abdulrahman Hassan Sharbatly, sind beteiligt.
Mekka - Großbaustelle
Zu den ersten Großprojekten gehörte die Stadt Mekka – es galt, sie rechtzeitig fit zu machen für den jährlichen Ansturm von über fünf Millionen Pilgern zu gleicher Zeit, zu Lasten der historischen Bausubstanz der Stadt, für deren Erhalt sich z. B. der international bekannte saudische Architekt Dr. Sami Angawi eingesetzt hatte, der auch als einer der führenden saudischen Intellektuellen gilt. Er ist als Bewahrer traditioneller Architektur bekannt, Sufiführer in der Hijaz-Region und Nachfahre von Prophet Mohammed. Sein Haus in Jeddah ist in Hijaz-Architektur gebaut, hier ist seine Al Makkiyah-Stiftung untergebracht. Das Haus wird seit 1980 ständig erweitert. Es ist ein einzigartiges Diskussionszentrum, das jedem offen steht. Bis heute empfängt er dort inländische und ausländische Gäste, und zu den wichtigsten Themen aus Politik, Wirtschaft und Kultur gehören die baulichen Aktivitäten in Mekka - äußerst kritisch begleitet. Dr. Angawi’s drastisch negative Kommentare werden zwar gehört, Wirkung zeigen sie jedoch nicht.
Die größte bauliche Erweiterung in ihrer Geschichte erfährt die Große Moschee in Mekka. Die Fläche soll mehr als verdoppelt werden (von 356.000 auf 812.000 Quadatmeter). Auf diese Weise wird das Fassungsvermögen von 770.000 Gläubigen auf 2,5 Millionen vergrößert, "umweltfreundlich bei höchsten Sicherheitsstandards", wie es heißt. Die Kosten: 21,3 Millionen US-Dollar. Erwartet wird, dass diese Aktivitäten Investoren nach Mekka und Jeddah anlocken; die Regierung schätzt, dass jede Milliarde, die sie einsetzt, den Einsatz von fünf Milliarden von Seiten der Privatwirtschaft nach sich zieht.
Neue Städte in Wüsten- und Berglandschaften
Durch den Bau der vielen neuen Städte im ganzen Land entstehen qualifizierte Arbeitsplätze. Im Hinblick auf technikorientierte und besonders gefragte Berufe befinden sich saudische Mitarbeiter in spe oft noch auf den Hochschulen des Landes, und so stehen der angestrebten Saudisierung bis auf weiteres noch natürliche Hindernisse im Weg.
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Economic Cities
In der King Abdullah Economic City (KAEC), nördlich von Jeddah gelegen und von Emaar Saudi –Arabien, einer saudischen Tochter von Emaar VAE, gebaut, sind die wirtschaftlichen Schwerpunkte der neue Hafen, neben Leichtindustrie, Tourismus, Handel und Finanzen. Bei den Planungen für den neuen Hafen hat man das Ziel des modernsten Hafens der Welt mit einer Umschlagkapazität von jährlich 100 Millionen Containern. Die Stadt ist heute bereits von etwa 200.000 Menschen bewohnt, bis 2020 rechnet man mit rund zwei Millionen Einwohnern. Eine Million neue Arbeitsplätze sollen hier geschaffen werden.
Im Südwesten am Roten Meer, nahe der Grenze zu Jemen, sollen in der Jizan Economic City, die von der Saudi bin Laden Group und MMC entwickelt wird, 500.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Die wirtschaftlichen Schwerpunkte liegen auf der Schwerindustrie (Kupfer, Aluminium und Öl).
Bei der Stadt Hail, 720 Kilometer nördlich von Riyadh, entwickelt Raksia Holding die neue Stadt Prinz Abdulaziz bin Musajed Economic City, mit den wirtschaftlichen Schwerpunkten Logistik, Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung. Das soll 75.000 neue Arbeitsplätze bringen.
Der neue "Think Tank" des Landes entsteht in der Knowledge Economic City, nahe Medina. Hier sind die Schwerpunkte IT, Technologie-, Forschungs- und Gesundheitseinrichtungen, sowie ein großes Zentrum für Islamstudien. Damit sollen 20.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Planungen von Tabuk Economic City im Nordwesten des Landes und Ras-Al-Zour Resource City in der Ostprovinz, nördlich von Jubail, runden das Gesamtkonzept ab.
Industrial Cities – made by Modon
Seit elf Jahren existiert die staatliche "Saudi Industrial Property Authority", MODON, die sich als unabhängige, öffentliche Behörde bezeichnet. MODON erwirbt Land aus Staats- und Privatbesitz, um dieses für die Entwicklung und den Betrieb von Industriestädten zu erschließen. Insgesamt sind 30 solcher Industriestädte mit integrierten Dienstleistungen geplant, von denen acht bereits fertig gestellt wurden, die übrigen sind noch im Designstadium, bereits in der Entwicklung oder warten noch auf Investoren.
Dem Ziel, bis 2015 diese dreißig Industriestädte und Technologiezonen in allen Teilen des Königreichs zu etablieren, nähert man sich in Riesenschritten: Im Jahr 2007 gab es 14 solcher Städte auf einer Gesamtfläche von 42,4 Millionen Quadratmetern, und für 2015 strebt man eine Fläche von insgesamt bis 160 Millionen Quadratmetern an.
Potenziellen Investoren aus der Privatwirtschaft der Bereiche Industrie, Handel, Dienstleistungen und Immobilien werden angeboten: Langfristige Landvermietungsverträge zu günstigen Konditionen, komplette Infrastruktur und Hochgeschwindigkeitstechnologien, finanzielle Unterstützung im Wert bis zu 75 Prozent des Investitionswertes, Sondertarife für Industriestrom, Wasser und Benzin, Sonderzölle für Industriemaschinen und Rohmaterialien, Behörden- Bank- und Beratungsservice vor Ort sowie die Bereitstellung von Aircondition-Systemen für ganze Distrikte, Wasserversorgung, Abwassersysteme, Sicherheitskonzepte, Büro- und Wohnanlagen, Gärten, Restaurants und Logistik-Dienstleistungen. Sicherheit und Umweltbewusstsein stehen auf der Prioritätenliste ganz oben – nicht umsonst ist MODON ISO 9001 zertifiziert, erhielt 2009 den Umweltpreis und 2010 die Bestätigung für den besten e-government service.
Der Bedarf an Industriestädten wächst rapide: Riyadh, Jeddah und Dammam haben bereits je drei, je zwei gibt es in Qassim und Al-Ehsa, Mekka hat eine. Besonders gefragt sind die Industriestädte um Jeddah. Anlässlich des 5. Industrieforums der Handelskammer Jeddah wurde von Prinz Khaled Al Faisal, dem Gouverneur von Mekka, die Verdreifachung der Fläche der dritten Industriestadt in Jeddah auf 60 Millionen Quadratmeter angekündigt.
Und im Beisein des Ministers für Handel und Industrie Tawfiq Al-Rabiah (vormals Präsident von MODON) wurden weitere Forderungen laut, z. B. eine neue Industriestadt in Bahra, um diejenigen Industrien zu fördern, die die Identität von Mekka (Produkte Made in Mekka) sichern. Der Minister betonte die Anstrengungen, den Industriesektor zu stärken. Dazu würden in zunehmendem Maße noch bestehende Hürden für Investoren beseitigt. "Die Industriestädte werden in Zukunft massive Erweiterungen sehen, und da müssen wir das unternehmerische Umfeld entsprechend gestalten". Großen Raum auf dem Forum nahm das Thema der jungen saudischen Unternehmer ein: für sie sollen von Seiten der Kammer Anreize geschaffen werden, in den Industriestädten als Investoren tätig zu werden.
Auch vor traditionell ausschließlich landwirtschaftlich genutzten Gebieten macht der Industriestadtboom nicht Halt: Die Industriestadt bei Taif (die traditionelle Sommerresidenz des Königshauses mit weiten Obstplantagen in der gebirgigen Umgebung und ganzjährig angenehmem Klima) ist in Entwicklung. Im Frühjahr 2012 wurde sie mit ihrer Fläche von elf Millionen Quadratmetern infrastrukturmäßig erschlossen. In der ersten Phase werden hier 150 Fabriken angesiedelt…
Von Energieverschwendung zu Energieeffizienz
Die Erkenntnis "weg vom Öl” hat sich durchgesetzt. Alle Energiearten sind im Rennen. "Vor dem Hintergrund des immens stark steigenden Energieverbrauchs benötigen wir eine Energieeffizienzstrategie", so Eng. Abdullah H. Al-Kathiri, Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung bei der Saudi Electricity Company in Riyadh. "Fast 70 Prozent der Energie werden für die bei der großen Hitze im Land Tag und Nacht laufenden Klimaanlagen in den privaten Haushalten verbraucht. Die vorhandenen Anlagen sind schlecht und verbrauchen viel zu viel Energie. Über 60 Prozent unserer Gebäude sind nicht isoliert". Immerhin wurde bereits im Mai 2008 an der King Abdulaziz Uni in Jeddah ein Lehrstuhl zum Thema Energie-Effizienz eingerichtet, und 2010 kam das Saudi Center for Energy Efficiency hinzu, das an der King Abdulaziz Universität für Science and Technology (KAUST) angesiedelt ist. Unternehmen wie Saudi Aramco und Sabic sowie weitere 20 Institutionen sitzen mit im Boot. Die Zeit drängt: das Ziel, tatsächliche Energieeffizienz zu erreichen, muss bald greifbar werden, denn die "Energiefresser" vermehren sich rapide. Produkte und Erfahrungen deutscher Firmen sind gefragt wie nie zuvor.
Deutsche Schlüsseltechnologie durch Siemens
Im März 2012 wurde der Siemens-Deal mit MODON bekannt: es geht um eine Siemens- Produktionsstätte in Dammam, die, wenn sie Ende 2013 fertig sein wird, die größte ihrer Art im Mittleren Osten sein wird, nach den beiden Unternehmen in Deutschland und den USA die drittgrößte der Welt. Die Energiesparte von Siemens hat ein 220.000 Quadratmeter großes Grundstück (entspricht etwa der Größe von 30 Fußballfeldern) in der Industrial City von Dammam gemietet und will ab Mai 2012 einige Millionen Euro investieren, nicht nur für den Bau eines Zentrums für die lokale Produktion von Gasturbinen, Kompressoren und Dampfgeneratoren, sondern auch für Reparaturwerkstätten und Dienstleistungsbetriebe für den saudischen Markt.
Dies freut den Handels- und Industrieminister Tawfiq Al-Rabiah, der neue Betätigungsfelder für junge saudische Arbeitnehmer sieht. "Mit diesem Projekt der Ansiedlung von Energie-Produktions-Technologien wird unsere Wirtschaft aufgewertet, es wird als Technologie-Drehscheibe für Wissenstransfer über die neueste Energietechnologie von Siemens dienen", stellte der Minister anlässlich der Unterzeichnung der entsprechenden Vereinbarung fest, die durch den Siemens-Saudi-Arabien-CEO Arja Talkar und Saleh Al-Rasheed, Generaldirektor von MODON, erfolgte.
Solarenergie
Erst seit Herbst 2011 werden von Seiten der Solarenergie-Unternehmen die Stimmen immer lauter, für den derzeit 8 Prozent pro Jahr wachsenden Energiebedarf des Königreichs mehr Solarenergie zu verwenden. Die kleinen Projekte an der King Abdullah University for Science and Technology (KAUST) reichen nicht aus – das hat auch die Regierung erkannt. Nun wird, nachdem einige einschlägige Kongresse stattfanden , für 100 Milliarden.US-Dollar in die Solarenergie investiert. Die in Riyadh ansässige King Abdullah City Atomic and Renewable Energy (KACARE) hat die Vorreiterrolle übernommen, und das erste Projekt ist der National Solar Systems’ 2 MW-Solar Park auf dem Dach von KAUST. Fachleute erwarten nun, dass 2012 oder 2013 den Durchbruch für die Solarenergie bringen könnte. Obwohl das Königreich Saudi-Arabien zusammen mit Katar in letzter Zeit schon deutliche Fortschritte gemacht hat, wird der entscheidende Schritt durch den dramatischen Preisverfall für photovoltaische Elemente möglich. Es gibt Berechnungen, dass um das Jahr 2020 die neue Technik der Solarenergie billiger sein könnte als traditionelle Energiegewinnung aus Gas oder Öl. Geplant ist, die Solarenergieträger an den Standorten Jubail und Yanbu selbst zu produzieren, für den Anfang stehen drei Milliarden US-Dollar bereit.
Kernenergie
Während in den VAE bereits die Diskussion um das einzige im Emirat Abu Dhabi im Bau befindliche Kernkraftwerk (es ist auch das bisher einzige in den arabischen Golfstaaten) in Bezug auf Sicherheits- und Entsorgungsfragen begonnen hat, will nun auch Saudi-Arabien in die Nukleartechnologie einsteigen. Geplant sind 16 Atomkraftwerke, die in den nächsten Jahren gebaut werden sollen, dafür will das Land 100 Milliarden US-Dollar ausgeben. Während der Standort des ersten Reaktors im Sommer 2012 bekannt gegeben wird, beginnt der Ausschreibungsprozess erst Ende 2013. Die Ausschreibung in den Emiraten hat ein koreanisches Unternehmen gewonnen.
Informationen:
Wer Einzelheiten über die wirtschaftliche Entwicklung im Land und die vielen geplanten Projekte inkl. Ausschreibungen, über Investitionsmöglichkeiten, rechtliche Gegebenheiten, etc. wissen möchte, wende sich an: MENA Projektpartner e.V.
Verbindungsbüro der Deutsch-Arabischen Industrie- und Handelskammer (www.mena-projektpartner.de) oder direkt an die Delegation der Deutschen Wirtschaft in Saudi-Arabien (saudiarabien.ahk.de).
In zunehmendem Maße werden Delegationsreisen für Unternehmer von der Ghorfa Arab-German Chamber of Commerce and Industry e.V. organisiert, die auch für kleine und mittelständische Unternehmen interessant sind (www.ghorfa.de).
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie hat Energieeffizienz als eigenständiges Qualitätsmerkmal der Deutschen Wirtschaft ausgemacht und daher die "Exportinitiative Energieeffizienz" ins Leben gerufen (www.efficiency-from-germany.info).