"Lawrence von Arabien, Genese eines Mythos"
Ausstellung im Landesmuseum Oldenburg
Dienstag, 25. Januar 2011

Während im Ersten Weltkrieg in Arabien auf deutscher Seite, die mit dem osmanischen Reich verbündet war, der Diplomat, Orientalist und Hobby-Archäologe Max von Oppenheim im Auftrag des Auswärtigen Amtes und des Generalstabs mit der von ihm initiierten "Nachrichtenstelle für den Orient" (NfO) propagandistisch agitierte, hieß sein Gegenspieler Thomas Edward Lawrence (1888 – 1935), der später als "Lawrence von Arabien" heroisiert wurde. Beide versuchten die arabischen Stämme auf die eigene Seite zu ziehen und gegen die andere einzusetzen.
Im Gegensatz zu Oppenheim wurde Lawrence zum Mythos, und zwar schon zu Lebzeiten. Der amerikanische Journalist Lowell Thomas, der Lawrence zeitweise begleitet hatte, startete 1919 mit Filmvorführungen und Vorträgen über Lawrence, schob 1924 die Publikation "Lawrence and the Arabs" nach, der 1927 und 1935 weitere Bücher zweier Autoren über den britischen Arabien-Helden folgten. Seine eigenen Erinnerungen über den Aufstand der Araber gegen die Osmanen, 1926 veröffentlicht und als "Die sieben Säulen der Weisheit" in die Weltliteratur eingegangen, sowie der 1962 erschienene Kinofilm "Lawrence von Arabien" von David Lean mit Peter O’Toole in der Titelrolle machten T. E. Lawrence vollends unsterblich.
Mit seiner Person, seiner Rezeption und seiner Mystifizierung befasst sich die Ausstellung "Lawrence von Arabien, Genese eines Mythos", die das Landesmuseum Oldenburg Natur und Mensch noch bis zum 27. März 2011 zeigt.
Präsentiert wird mit exklusiven Leihgaben aus dem Ausland der Privatmann Lawrence (z. B. durch Ausstellung persönlichen Inventars), der Archäologe, der zeitgeschichtliche Akteur als Soldat und Geheimdienstmann und schließlich seine Heroisierung durch Literatur und Film. Zugleich eröffnet sich dem Besucher die Geschichte des Nahen Ostens und die Folgen, die das Wirken der Briten und Lawrence bis heute entfalten. So wird z.B. erstmals die Landkarte gezeigt, auf der er die Grenzziehung im Orient eingezeichnet hat.
"Lawrence von Arabien, Genese eines Mythos" gehört in eine Reihe von Ausstellungen des Landemuseums Oldenburg, mit denen die Wechselwirkung zwischen Orient und Okzident aufgezeigt wird. Zu den wichtigen Akteuren in diesem Kontext gehört der facettenreiche Brite T. E. Lawrence, der ein Unterstützer der arabischen Unabhängigkeit und (umstrittener) Zeitzeuge der politischen Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten war, die zum Teil bis heute Gültigkeit haben.
mehr Information: www.naturundmensch.de
Rainer Schubert