Zehntes Deutsch-Libysches Wirtschaftsforum
Sonntag, März 9th, 2008
Die deutsch-libyschen Wirtschaftsbeziehungen verzeichnen erstmals seit Jahren wieder ein kräftiges deutsches Exportwachstum. In den ersten acht Monaten des Jahres 2007 wuchsen die deutschen Exporte nach Libyen um 21,3 Prozent auf 450 Mio. Euro. Die Importe aus Libyen – vor allem Erdöl – gingen dagegen im Wert um 12,1 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro zurück, da Deutschland weniger Erdöl aus Libyen importierte. Dies berichtete der Afrika-Verein der Deutschen Wirtschaft während des 10. Deutsch-Libyschen Wirtschaftsforums (DLWF), das vom 20. bis 21. November 2007 in Hamburg stattfand. Bei dem zweitätigen Forum kamen mehr als 120 libysche und rund 170 deutsche Vertreter aus Wirtschaft und Politik zusammen. Im Mittelpunkt der Jubiläumsveranstaltung standen bilaterale Gespräche zwischen Geschäftsleuten beider Länder. Die wichtigsten Themen des Forums waren Energie, Gesundheit und Infrastruktur. „Die Investitionschancen sind enorm”, erklärte Mohamed H. Kanoun, Vorsitzender der Libyschen Kammer für Handel, Industrie und Landwirtschaft. Hafed Gabour, Libyens Botschafter in Rom, ermunterte: „In Libyen gibt es ein großes Entwicklungsprogramm. Wir wollen in Libyen, dass die Deutschen einen größeren Anteil bekommen. Das Vertrauen in deutsche Produkte ist sehr groß”. Libyen ist mit einem Anteil von rund zehn Prozent an den deutschen Erdölimporten der viertwichtigste Erdöllieferant weltweit und der wichtigste aus Afrika. „Libyen ist der wichtigste OPEC-Lieferant Deutschlands”, wies Dr. Ties Tiessen, Vorstandsmitglied der Wintershall AG und Vorsitzender des DLWF auf die Bedeutung Libyens hin. Die Wintershall AG ist der wichtigste deutsche Investor in dem nordafrikanischen Land.
Der libysche Staat ist wiederum über staatliche libysche Unternehmen (der Oilinvest Group) im Besitz einer Raffinerie in Hamburg und der Deutschen Tamoil (einem Betreiber von Tankstellen) in der Nähe Hamburgs. Seit 1997 ist das deutsch-libysche Handelsvolumen von 2,1 Mrd. Euro auf rund 5,6 Mrd. Euro angestiegen. Hauptgrund ist die starke Zunahme der deutschen Importe von 1,6 Mrd. Euro auf über 5 Mrd. Euro. Während im Jahr 1997 der Preis für ein Barrel Rohöl noch bei durchschnittlich 20 US-Dollar lag, ist der Wert inzwischen auf rund 90 US-Dollar angestiegen. Die deutschen Exporte sind dagegen im gleichen Zeitraum lediglich von rund 480 auf 592 Mio. Euro gestiegen.
Das Deutsch-Libysche Wirtschaftsforum organisierte der Afrika-Verein der Deutschen Wirtschaft im Rahmen der Nordafrika Mittelost Initiative der Deutschen Wirtschaft (NMI) und in Kooperation mit dem Libyschen Volksbüro in Berlin sowie der Libyschen Kammer für Handel, Industrie und Landwirtschaft zum zehnten Mal.